Aemyra wächst gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder bei Adoptiveltern, einem Schmied und einer Heilerin, im Verborgenen auf. Denn Aemyra ist seit langer Zeit die erste weibliche Nachfahrin einer jahrhundertealten Dynastie von Königinnen, die mit mächtiger Magie über Tir Teine, einem ehemals matriarchalischen Reich, herrschten. Inzwischen wird das Reich von den männlichen Nachkommen einer Seitenlinie ihres Clans regiert, der immer mehr dem Einfluß einer neuen Religion verfällt, die die alte Magie, die alten Göttinnen und generell alles machtvoll Weibliche bekämpft und zu eliminieren versucht.
Doch nach dem Tod des Königs misslingt die Thronbesteigung Aemyras bei dem Versuch, sich mit dem Drachen des verstorbenen Königs zu verbinden und damit ihre Macht zu festigen und zu stärken und Aemyra muss fliehen. Im Exil erfährt sie, dass ihre Adoptivfamilie bei der Flucht gefangen genommen und ermordet wurde. Als sie für diese Gräueltat Rache nehmen will, gerät sie in einen Hinterhalt, wird verschleppt und zur Ehe mit Prinz Fiorean, dem jüngeren Bruder ihres Konkurrenten um den Thron, gezwungen. Ein Kampf um die Zukunft des Reiches beginnt.
Eigentlich hat die Geschichte alle Zutaten für ein spannendes Storytelling.
Ein vielschichtiges Worldbuilding, starke Charaktere, Drachen und andere Fabelwesen, Magie, eine Enemy-to-Lovers-Geschichte und einen guten Erzählstil. Über weite Teile ist das Buch auch wirklich richtig spannend, aber leider gibt es ein paar Punkte, die zumindest bei mir den Lesegenuss gedämpft haben.
Das beginnt schon bei der Hauptprotagonistin Aemyra, die doch immer wieder sehr naiv und leicht beeinflussbar in jede Falle tappt und kein Fettnäpfchen ausläßt. Man sollte meinen, dass jemand der sein Leben lang auf eine Führungsrolle vorbereitet wurde, diese dann auch entsprechend klug, selbstbewusst und charakterlich gefestigt ausfüllen kann. Leider nicht so bei Aemyra, die immer wieder sehr überfordert wirkt und von den diversen männlichen Charakteren wie ein Spielball in die jeweilig gewünschte Richtung gelenkt wird.
Womit ich beim nächsten Kritikpunkt bin, nämlich die fehlenden starken weiblichen Protagonisten, die ich in einer Geschichte über die Rückeroberung des Matriarchats erwartet habe und die der Geschichte eine andere Kraft hätten geben können.
Tja und dann die Liebesgeschichte zwischen Aemyra und Fiorean, das ging mir viel zu schnell und problemlos von gerade noch Todfeind zu dem Mann dem ich Leib, Leben, Sieg, Krone und die Errettung meines Volkes in die Hände lege.
Aber letztendlich führt genau das zu dem wirklich heftigen Cliffhanger, mit dem das Buch endet.
Trotz allem freue ich mich auf den zweiten Teil der Diologie, da ist ja noch alles möglich.